Das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) und die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) bestätigen mit ihren aktuellen Studienergebnissen der Top100 den Trend der vergangenen Jahre, dass die Strukturen der großen Autohausunternehmen relativ robust sind.
Alle Details sind auf https://top100.dat.de
Dies betrifft vor allem die großen Gruppenunternehmen der TOP-20-Vertreter sowie – und das ist neu – die Unternehmen am Ende der TOP-100-Tabelle. Während im oberen Tabellenfünftel nicht zwangsläufig mit gegenseitigen Übernahmen oder Zusammenschlüssen zu rechnen ist, sind wohl kleinere Unternehmensgebilde aktuell von geringem Interesse bezüglich des nach wie vor anhaltenden Übernahmetrends. Die Auswirkungen der Corona-Krise lassen sich heute noch nicht vollumfassend darlegen und bewerten. Die nunmehr vorliegende Studienauflage mit einem Sonderteil zu einschlägigen Schlüsselkennzahlen belegt allerdings, dass sich Händlergruppenunternehmen betriebswirtschaftlich in einem verhältnismäßig stabilen Fahrwasser befinden. Bereits diese Erkenntnis lässt vermuten, dass eine Vielzahl der Unternehmen gestärkt aus der Krisensituation hervorgehen könnte.
Die erhobenen Daten der befragten Autohausunternehmen – im Erhebungszeitraum März bis Mai 2021 – belegen, dass die TOP 100 Automobilhändlergruppen nach 2018 auch 2020 wieder Absatzschwächen hinnehmen müssen. Die Rückläufigkeit mit 3,4 Prozent weniger Neu- und Gebrauchtwagenverkäufen fällt aber im Vergleich zur Entwicklung im Gesamtmarkt (-8%) moderat aus. Insgesamt setzen die TOP 100 Händlergruppen 2020 rund 1,53 Mio. Neu- und Gebrauchtwagen ab – im Vorjahr waren es 1,58 Mio. „Auch in der aktuellen Studie fehlt wegen der restriktiven Kommunikationspolitik des Unternehmens eine der größten Händlergruppen in Deutschland, nämlich die Emil Frey Gruppe. Dennoch lässt sich belegen, dass ein Viertel (25,0 %) der Neuwagen im Jahr 2020 über die TOP 100 Händlergruppen vermarktet werden. Der Wert liegt damit um 3,8 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert“, so Professor Dr. Stefan Reindl, der für die aktuelle Studie verantwortlich ist. Auch die Analysen zur Renditesituation sind durch eine gewisse Stabilität gekennzeichnet. David Sosto Archimio (M. A.), Co-Autor der Studie: „Die durchschnittliche Umsatzrendite (EBT) der TOP 100 Händlergruppen aus dem Jahr 2020 liegt – entgegen der Situation im Vorjahr – mit 1,6 Prozent einerseits geringfügig über dem Branchendurchschnitt (1,4%), andererseits lassen Durchschnittswerte zwischen 1,2 und 1,7 Prozent während der vergangenen sieben Jahre an der betriebswirtschaftlichen Performance großer Händlerunternehmen zweifeln.“
Neben zahlreichen Übersichten zu den wesentlichen Kennzahlen der TOP 100 Händlergruppen im Hinblick auf Fahrzeugverkäufe, Umsätze und Mitarbeiter enthält die Studie auch detaillierte Analysen zu den TOP 20 Händlergruppen, Daten zur längerfristigen Entwicklung der Gruppenunternehmen in Deutschland sowie eine Analyse zu den Zukunftsfeldern des Automobilhandels:
- Im Neuwagenbereich zeigt sich, dass der Gesamtmarkt in Deutschland im vergangenen Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr von 3,61 Mio. auf nur noch 2,92 Mio. Fahrzeuge um etwa 19 Prozent schrumpft. Der Neuwagenabsatz der TOP 100 Händlergruppen sinkt im gleichen Zeitraum lediglich um rund sechs Prozent. Damit vermarkten die größten 100 Automobilhandelsgruppen im vergangenen Jahr 729.903 Fahrzeuge (2019: 776.530 Neuwagen). Der – im Vergleich zum Gesamtmarkt – schwächere Absatzeinbruch bei den TOP 100 Automobilhändlergruppen führt damit zu einem höheren Händlergruppenanteil am deutschen Gesamtmarkt mit 25 Prozent gegenüber 21,2 Prozent im Jahr 2019.
- Im Gebrauchtwagengeschäft liegen die Verkaufszahlen der TOP 100 Automobilhändlergruppen 2020 ebenfalls unter dem Vorjahresniveau. Die TOP 100 Händlergruppen liefern in diesem Jahr mit 801.992 Gebrauchtwagen 0,6 Prozent weniger Fahrzeuge aus – im Jahr zuvor waren es 807.239 Gebrauchtwagen. Sie erhöhen aber dennoch ihren Marktanteil geringfügig auf 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2019: 11,2%). Der Gebrauchtwagen-Gesamtmarkt ist im Jahr 2020 um rund 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2019: 7,2 Mio.) auf 7,02 Mio. Besitzumschreibungen geschrumpft.
- Trotz des Einschnitts beim Fahrzeugabsatz gelingt es den TOP 100 Automobilhändlergruppen, ihren Umsatz zu steigern. So können die größten 100 Händlergruppen im Jahr 2020 mit 44,3 Mrd. Euro (2018: 39,8 Mrd. Euro | 2019: 43,1 Mrd. Euro) ihre Umsatzerlöse um rund 2,8 Prozent ausbauen, während der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) einen Rückgang des Branchenumsatzes um 0,7 Prozent ausweist. Die erfassten Händlergruppen generieren damit 2020 rund 24 Prozent (2018: 22% | 2019: 23,2%) des Branchenumsatzes im Kfz-Gewerbe.
- Die Beschäftigung bei den TOP 100 Händlergruppen trotzt ebenfalls dem Branchentrend. Etwa 20 Prozent der Beschäftigten im Kfz-Gewerbe sind 2020 bei den TOP 100 Händlergruppen tätig – ein geringfügiger Zuwachs auf 86.756 Beschäftigte (2018: 81.654 sowie 2019: 86.484) gegenüber 2019. Im Kfz-Gewerbe sind mit 436.200 Personen im Jahr 2020 hingegen 0,6 Prozent weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt als noch 2019 (2019: 439.000 | 2018: 441.000).
- Während die Absatzzahlen der TOP 100 Händlergruppen abgenommen haben, sind die Analyseergebnisse zur Renditesituation durch eine gewisse Stabilität im Zeitablauf gekennzeichnet. Die durchschnittliche Umsatzrendite (EBT) der TOP 100 Händlergruppen aus dem Jahr 2020 liegt – entgegen der Situation im Vorjahr – mit 1,6 Prozent einerseits geringfügig über dem Branchendurchschnitt (1,4%), andererseits lassen Durchschnittswerte zwischen 1,2 und 1,7 Prozent während der vergangenen sieben Jahre an der betriebswirtschaftlichen Performance großer Händlerunternehmen zweifeln.
Neben den relevanten Daten zu strukturellen Entwicklungen bezüglich der TOP 100 Automobilhändlergruppen zeigt die vorliegende Studie den empfundenen Handlungsdruck in ausgewählten Handlungsfeldern auf. Den höchsten Handlungsdruck verspüren die Führungskräfte der TOP 100 Automobilhandelsgruppen bei der „Integration digitaler Elemente im Handelsgeschäft“ – mit steigender Tendenz. Auf dem zweiten Rang folgt mit geringfügigem Abstand die „Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter“. Auf dem dritten und dem vierten Platz folgen mit identischer Priorität die Handlungsfelder „Optimierung der Kostenstrukturen“ sowie die „Umsetzung des Lead Managements“ – beide Kriterien ebenfalls mit zunehmender Tendenz.
Bereits zum zweiten Mal erscheint die IfA Traditionsstudie zu den 100 größten Automobilhandelsunternehmen in Deutschland im Rahmen einer gemeinsamen Initiative mit der Deutschen Automobil Treuhand (DAT).
Auf https://top100.dat.de kann die kostenpflichtige Studie bestellt werden.