- Intensivere Informationssuche – auch bei Printmedien
- Probefahrt – trotz Corona sehr wichtig
- Wer Probe fährt, kauft auch dort – kaum „Probefahrtberatungsdiebstahl“
- Händlerwebseite wird wichtiger – Social Media zieht mit Herstellerwebseite gleich
- Jüngere Fahrzeuge – höhere Anschaffungspreise
- Hoher Mobilitätsbedarf – einmal Gebrauchtwagen, fast immer Gebrauchtwagen
Ostfildern (31. März 2021) – Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat im jährlichen DAT-Report 2021 ausführlich die Sicht der Endverbraucher auf Autokauf und Werkstatt untersucht. In einem regelmäßig erscheinenden „Thema des Monats“ werden unterschiedliche Aspekte hervorgehoben und mit speziellen Auswertungen angereichert.
Sechs Punkte zur Customer Journey unter Corona-Bedingungen
Bedingt durch die Corona-Pandemie war 2020 vieles anders, auch auf dem Automarkt. Während der Neuwagenmarkt mit knapp 3 Mio. Einheiten deutlich unter dem Vorjahr lag, zeigte sich der Gebrauchtwagenmarkt als eher krisensicher und verbuchte knapp über 7 Mio. Besitzumschreibungen. Diese große Zahl an Besitzumschreibungen zeigt sowohl die Bedeutung der individuellen Mobilität in Form von Besitz eines Pkw, als auch die Bedeutung des Gebrauchtwagenmarktes an sich.
Die Ergebnisse im Überblick
- Intensivere Informationssuche – auch bei Printmedien: Durch Lockdown, Homeoffice oder Kurzarbeit hatten viele Käufer mehr Zeit für ausgiebige Recherche. 99% aller Gebrauchtwagenkäufer haben während ihrer Customer Journey mindestens eine Offline-Quelle genutzt, 89% mindestens eine Online-Quelle. Diese Werte stiegen 2020 um jeweils fast neun Prozentpunkte. Auffällig: Die Käufer nahmen sie sich mehr Zeit zum Lesen von Testberichten in gedruckten Medien. Deren Bedeutung wuchs von 5% auf 15%. Auch die Pkw-Anzeigen in Printmedien sind – auf niedrigem Niveau – von 6% auf 9% gestiegen.
- Probefahrt – trotz Corona sehr wichtig: Bei den Offline-Quellen rückte 2020 erstmals die Probefahrt mit 68% an die erste Stelle. Es wurden zwar insgesamt weniger Probefahrten durchgeführt – auch sicherlich wegen der Angst vor einer Ansteckung. Aber die Hygienekonzepte des Handels konnten überzeugen, und so ist dieser Touchpoint auch im Jahr 2020 sehr wichtig geblieben, um sich Einblicke in das Automobil und dessen Eigenschaften zu verschaffen. Grundsätzlich ist der Händler als Anlaufstelle für Informationen ebenfalls wichtiger geworden (2019: 39%, 2020: 46 %).
- Wer Probe fährt, kauft auch dort – kaum „Probefahrtberatungsdiebstahl“: Auf die Frage, ob nach einer Probefahrt das Fahrzeug dort beim jeweiligen Anbieter auch gekauft wurde, antworteten 97% mit „ja“. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass nur drei Prozent beim „Anbieter A“ die Probefahrt durchgeführt und bei „Anbieter B“ gekauft haben – und damit eine Art „Probefahrtberatungsdiebstahl“ begangen haben.
- Händlerwebseite wird wichtiger – Social Media zieht mit Herstellerwebseite gleich: Die Nutzung von Online-Quellen ist ebenfalls gestiegen. Auffällig ist: Händlerwebseiten sind spürbar wichtiger geworden. Ihre Bedeutung ist gestiegen von 22% im Vorjahr auf jetzt 35%. Anlaufstelle für Informationen im Internet sind auch Social-Media-Kanäle. Deren Bedeutung für den Gebrauchtwagenkauf ist mit aktuell 14% jetzt gleichgezogen mit Herstellerwebseiten.
- Jüngere Fahrzeuge – höhere Anschaffungspreise: Gekauft wurden im Jahr 2020 vor allem jüngere Fahrzeuge mit niedrigerer Laufleistung (Durchschnittsalter: 5,6 Jahre, Tachostand: rund 62.000 km; jüngere und besser ausgestattete Autos). In Konsequenz gaben die Gebrauchtwagenkäufer mit 14.730 Euro im Schnitt so viel wie noch nie für ihren Gebrauchtwagen aus (+18% ggü. Vorjahr).
- Hoher Mobilitätsbedarf – einmal Gebrauchtwagen, fast immer Gebrauchtwagen: Beim Großteil aller Gebrauchtwagenkäufer – insgesamt 84% – wurde ein bestehendes Fahrzeug beim Kauf ersetzt. Vier Prozent haben zu einem bestehenden Pkw einen weiteren gekauft. Auch die Bereitschaft, erneut einen Gebrauchtwagen zu kaufen, ist hoch: 81% hatte zuvor auch davor schon einen Gebrauchtwagen gekauft. 19% sind ehemalige Neuwagenfahrer.