Jahresfahrleistung
- Jährliche Fahrleistung der Pkw-Halter gesunken
- Wegstrecken von Groß- und Kleinstädtern gleichen sich an
- Stärkster Rückgang der Jahresfahrleistung bei Haltern mit alternativen Antriebsarten
- Privatfahrten um 1.400 Kilometer gesunken, bleiben aber größter Teil der gesamten Fahrleistung
Die Jahresfahrleistung der Pkw-Halter ist ein weiteres Mal in Folge gesunken. Die Gründe für den Rückgang lassen sich einerseits noch in den Auswirkungen von Corona und dem damit gestiegenen Arbeiten im Homeoffice finden. Andererseits haben auch die enorm hohen Spritkosten im Jahr 2022 – möglicherweise in Verbindung mit dem 9-Euro-Ticket der Deutschen Bahn – dazu geführt, dass viele Pkw-Halter phasenweise aufs eigene Auto verzichtet haben.
- Jährliche Fahrleistung erneut gesunken: Jeder einzelne Pkw-Halter legte im Jahr 2022 mit seinem Auto im Schnitt 12.670 km zurück. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fahrleistung damit um 510 km oder 3,9% zurückgegangen. Dennoch gibt es auch viele Personengruppen, die nicht aufs Automobil verzichten können. Dazu zählen beispielsweise die handwerklichen Berufe, die in der Pflege Tätigen und der Dienstleistungssektor. Seit Anfang der 2000er Jahre ist insgesamt ein Rückgang der Jahresfahrleistung zu beobachten. Verstärkt wurde dies in den vergangenen drei Jahren durch die Pandemie.
- Fahrleistungen in Groß- und Kleinstädten gleichen sich an: In den ersten beiden Corona-Jahren ging die Fahrleistung der Pkw-Halter, die in einer Kleinstadt wohnten, stärker zurück (von 2019 auf 2020: -10,4%; von 2020 auf 2021: -6,8%) als bei denjenigen in der Großstadt (von 2019 auf 2020: ±0,0%; von 2020 auf 2021: -2,6%). Seit sie auf diesem niedrigen Niveau angekommen ist, sind die weiteren Entwicklungen nicht mehr so deutlich ausgeprägt: Der Rückgang bei Kleinstädtern betrug im Jahr 2022 nur noch 1,8%, bei Großstädtern 3,0%. Für die Gesamtfahrleistung dieser beiden Personengruppen bedeutet dies eine weitere Angleichung: Großstädter legten 2022 im Schnitt 12.080 km zurück, Kleinstädter 13.210 km.
- Stärkster Rückgang der Jahresfahrleistung bei Haltern mit alternativen Antriebsarten: Betrachtet man die Fahrleistungen nach Antriebsart, zeigt sich, dass in allen Teilgruppen weniger Wegstrecken zurückgelegt wurden. Halter von Benzinern fuhren 2022 im Schnitt nur noch 10.970 km (-4,9% gegenüber 2021), Dieselfahrer nur noch 15.990 km (-2,7% gegenüber 2021). Bei Haltern von Pkw mit alternativem Antrieb konnte erstmals die Veränderung der Fahrleistung ermittelt werden. Bei ihnen war der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 7,1% am stärksten ausgeprägt. Sie fuhren 2022 insgesamt 13.860 km.
- Private Strecken am deutlichsten reduziert: Der Rückgang der Fahrleistung zeigt sich auch in der Verteilung auf rein geschäftliche und private Fahrten sowie auf den Arbeitsweg. Den größten Teil der tatsächlich gefahrenen Kilometer nahmen 2022 weiterhin die rein privaten Fahrten mit 60% ein (2019: 62%). In Kilometern heißt das: 2022 wurden 7.600 km rein privat zurückgelegt, das ist ein Rückgang gegenüber 2019 von 1.400 km. Für den Arbeitsweg wurden 2022 35% aller Kilometer zurückgelegt (2019: 33%). In absoluten Zahlen ist das ein Minus von 400 km. Rein geschäftliche Fahrten machten 2022 und 2019 jeweils 5% aus, und das bedeutet in Kilometern einen Rückgang von 100 km.
„Die Ergebnisse der Befragung für den DAT-Report 2023 zeigen, dass sich Veränderungen im privaten Fahrverhalten und in der Arbeitswelt durch die Möglichkeiten von Homeoffice oder Videocalls etc. auf die Fahrleistung auswirken. Unabhängig vom Kraftstoff ist auch das Parken in vielen Großstädten mittlerweile mit so hohen Kosten verbunden, dass viele Pendler nicht mehr jeden Tag zur Arbeitsstätte fahren.“
Uta Heller & Dr. Martin Endlein, Autoren des DAT-Reports