Seit Jahresbeginn registrierte das KBA 5.068.543 Besitzumschreibungen. Das sind 7,2 Prozent mehr als im schwachen Vorjahreszeitraum 2022. Mit Blick aufs Jahresende besteht Hoffnung, dass noch ein paar mehr Gebrauchtwagen den Besitzer wechseln als im letzten Jahr. Alleine der Oktober war mit 518.299 Einheiten zwar nicht rosig, aber immerhin waren dies 3,5 Prozent mehr als im September und – das sind gute Signale – immerhin 17,2 Prozent mehr als im Oktober 2022.
Jeder redet von zu hohen Preisen für neue E-Autos, und ja, die Hersteller versprechen Besserung. In unserem DAT-Barometer konnten wir ermitteln, dass 80 Prozent der Pkw-Halter bestätigen, E-Autos seien derzeit schlicht zu teuer. Und wie ist es bei E-Gebrauchtwagen? Hier regelt der Markt den Preis, nicht der Hersteller. Allerdings bleibt die Nachfrage nach BEV-Gebrauchtwagen schwach. Problematisch bei diesem noch kleinen Markt ist, dass viele E-Autos noch mit einer alten Neupreisstruktur verkauft wurden. Sie konkurrieren dann mit geförderten E-Autos und mit preisreduzierten Neuwagen (Stichwort Tesla-Effekt). Am Ende werden besonders letztere wahrscheinlich mehr an Wert verlieren.
Welche Lösungen gibt es für diesen volatilen Markt? Zunächst bleibt der Akku Dreh- und Angelpunkt. Dessen Bewertung ist mittlerweile – zumindest über unsere Systeme – unter Berücksichtigung des tatsächlichen Gesundheitszustandes möglich. Man beachte: 75 Prozent der Pkw-Halter sehen im Akku einen Unsicherheitsfaktor. Der Handel geht aber darauf noch nicht oft genug, ein um Vertrauen zu schaffen.
Für uns Marktbeobachter bedeuten all diese Entwicklungen, dass wir jetzt in eine sehr spannende Phase kommen: Die generell hohen Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt sinken langsam. Wenn die Gebrauchtwagenpreise stärker nachgeben, bedeutet das allerdings auch in der Regel steigende Leasingraten. Immer wenn der Markt nicht in der Lage ist, Gebrauchtwagen zu stabilen oder hohen Preisen im Markt zu verkaufen, wirkt sich das nachgelagert auch auf die Leasingraten der Neuwagen aus. Da die Hersteller aber an ihren Absatzzahlen gemessen werden, werden die Angebote zunehmend „lauter“: gestützte Finanzierung mit niedrigen Zinsen, niedrige Leasingraten, oder zur Not hängt man sich an die Black Week. Problematisch ist: E-Mobilität ist für die meisten OEM noch nicht rentabel. Und für den Handel sind gebrauchte E-Autos oftmals noch eher schwer greifbare Exoten. Zudem sind „laute“ Neuwagenangebote eine Gefahr für Gebrauchtfahrzeugwerte.
Ist also Besserung in Sicht? Das Jahr 2023 wird als Übergangsjahr mit viel Verunsicherung beim Endverbraucher und zahlreichen Technologie-Ankündigungen der OEM in die Geschichte eingehen. Bezahlbare Mobilität war allerdings eher Fehlanzeige.