Der Gebrauchtwagenmarkt steht weiter unter negativen Vorzeichen: 535.508 Pkw wechselten im November den Besitzer, das sind 2 Prozent weniger als im Oktober und 10,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat November 2020. Addiert man alle Besitzumschreibungen von Januar bis November dieses Jahres, erreichte der Gebrauchtwagenmarkt eine Größe von 6.232.061 Einheiten. Das sind insgesamt vier Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Die Situation auf dem Gebrauchtwagenmarkt nimmt derzeit kuriose Züge an.
Händler A kauft bei Händler B einen jungen Gebrauchtwagen und bezahlt Händler B mehr, als dieser Wagen damals neu gekostet hat. Dies tut er, weil Händler A einen Kunden hat, der ihm einen nochmals deutlich höheren Preis bezahlt, falls Händler A das Fahrzeug organisieren kann. Neu hätte der Wagen eine Lieferzeit von 14 Monaten.
Anderer Fall: Eine Leasinggesellschaft erwartet einen Rückläufer, dessen Fahrer dort keinen Anschlussvertrag unterzeichnet hat. Stattdessen hofft er auf baldige Lieferung seines neuen Pkw, den er woanders bestellt hat. Die Leasinggesellschaft verlängert den Wagen nicht, sondern fordert ihn mit Nachdruck zurück, weil dieser 36-monatige Gebrauchtwagen sehr begehrt ist und bereits einen Abnehmer hat. Die Mobilitätslücke kann aus Sicht des Kunden nur schwer geschlossen werden, denn die Autovermieter haben auch kaum Ware.
Dritter Fall: Händler A kauft von Händler B die Gebrauchtwagen zum Auszeichnungspreis, so wie diese in den Börsen stehen. Händler A ist nämlich komplett ausverkauft, er hat keine Fahrzeuge mehr, die er anbieten kann, aber er hat Kunden, die einen Gebrauchtwagen suchen.
Diese und ähnliche Fälle sind derzeit keine Seltenheit, und wir beobachten bei den Neuzulassungen erneut einen starken Rückgang in den einzelnen Sparten (Vermieter, Händlerzulassungen etc.). Insgesamt liegt der Neuwagenmarkt im November über 30 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Kumuliert liegt er etwas über acht Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Diese nicht getätigten Neuzulassungen werden die Situation insbesondere bei jungen Gebrauchtwagen weiter verschärfen. Und was die steigenden Gebrauchtwagenpreise betrifft, ist mittelfristig kein Ende in Sicht.