Gebrauchtwagenmarkt im Mai
Der Gebrauchtwagenmarkt kommt nur sehr langsam in die Gänge. Im Mai registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt 505.668 Besitzumschreibungen, das sind zwar 10,9 Prozent mehr als im April 2023 und 3,8 Prozent mehr als im Mai 2022, aber das sind immer noch über 100.000 Einheiten weniger als in den Vor-Corona-Jahren. Kumuliert kommt der Gebrauchtwagenmarkt auf 2.469.062 Besitzumschreibungen, immerhin ein leichtes Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind derzeit die wesentlichen Akteure in einer Art Warteposition. Endverbraucher halten sich mit ihren Kaufentscheidungen zurück – hohe Anschaffungspreise, hohe Lebenshaltungskosten, hohe Zinsen. Alles hoch, das gilt auch für den Mobilitätsbedarf. Und was tut sich? Wenig. Die knapp über 500.000 Besitzumschreibungen im Mai sind bezogen auf die Mai-Monate vor Corona immer noch sehr niedrig.
Der Handel wartet auch. Erste kleine Tendenzen in einigen Segmenten zeigen, dass sich das Preisniveau allerdings nur langsam nach unten bewegt. Der Handel nimmt also derzeit noch hohe Standtage in Kauf und preist die Fahrzeuge nicht so stark ab, wie man es erwarten würde. In der Konsequenz füllen sich die Höfe weiter, weil Gewerbekunden im Neuwagenmarkt Stückzahlen machen und die Leasingrückläufer beim Handel aufschlagen.
Was sich derzeit auf niedrigem Niveau weiterentwickelt, ist der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos. 21.458 BEV wechselten laut KBA seit Jahresbeginn den Besitzer. 69.000 waren es im gesamten letzten Jahr. Beeinträchtigt wird dieser Markt aktuell durch die Neuwagen-Preissenkungen bei Tesla: Dadurch geraten die Gebrauchtwagenpreise von Tesla deutlich unter Druck, und die Gefahr, dass sich dieses auch auf andere Hersteller und Modelle ausweitet, ist sehr groß. Zudem steigt das Volumen an Rückläufern der Billig-Leasingaktionen aus dem Jahr 2020, als die Innovationsprämie eingeführt wurde.
Des Weiteren wird der Gesundheitszustand des Akkus immer mehr in den Fokus rücken und die Gebrauchtwagenpreise beeinflussen. Hierfür bietet die DAT nun erstmals eine Wertkorrektur an, wenn für ein BEV ein aktueller State of Health des Akkus vorliegt. Dann kann dieser mit einem in unseren Systemen hinterlegter, herstellerbasierter Soll-SoH abgeglichen werden, was sich dann in Euro bei der Bewertung ausdrückt. Noch ist der Markt klein, aber in den nächsten Jahren wird auch hier das Volumen zunehmen, und dann liegen auch uns noch viel mehr Daten über Akkuzustände vor, die wir in unsere Bewertungen einfließen lassen können.