Gebrauchtwagenmarkt im Juni 2024

Der Gebrauchtwagenmarkt des ersten Halbjahres 2024 zeigt sich einigermaßen robust. 3.264.796 Einheiten wechselten den Besitzer.

Bildunterschrift: Potenzielle Autokäufer zögern weiterhin, sie warten womöglich ab, ob die Preise weiter sinken.

Der Monat Juni blieb mit 528.146 Besitzumschreibungen allerdings nur auf Vormonatsniveau (-0,2 Prozent) und lag mit -1,5 Prozent sogar leicht unter dem Mai 2023.

Wenn man von so etwas wie einer sich fortsetzenden Normalisierung des Marktes sprechen kann, dann jetzt zur Halbzeitpause des Autojahres 2024. Gemittelt liegen die drei Jahre alten Gebrauchtwagen derzeit bei 61 Prozent ihres ehemaligen Listenneupreises, vor Corona waren es 53 Prozent. Wir sind also noch nicht auf Vorkrisenniveau, aber das zunächst sehr steile Absinken der Fahrzeugwerte aus dem künstlichen Hoch von etwa 70 Prozent hat sich nun deutlich abgeschwächt. Langsam aber stetig sinken die Preise also Schritt für Schritt.

In der Betrachtung nach Fahrzeugsegmenten offenbaren sich dann die deutlichen Unterschiede. Die großen Dreijährigen kämpfen bei Werten um die 55 Prozent zum ehemaligen Listenneupreis, die kleinen Dreijährigen liegen stabil bei 64 Prozent. Aber warum stockt der Gebrauchtwagenmarkt momentan? Und wie steht es um den Hochlauf der Elektromobilität?

Potenzielle Autokäufer zögern weiterhin, sie warten womöglich ab, ob die Preise weiter sinken. Ein Abwarten ist zumindest auf Basis der KBA-Zahlen sehr deutlich erkennbar. Und wer sich momentan überlegt, ein E-Auto zu kaufen, der wartet ebenfalls – egal ob neu oder gebraucht. Der E-Automarkt wird von mehreren Faktoren negativ beeinflusst. Neue Player wie Fisker kommen und gehen, und als Interessent fragt man sich, ob während der Haltedauer der neue (chinesische oder amerikanische) Hersteller nicht wieder den Markt verlässt. Und dann die Strafzölle – ebenfalls ein Thema, die für Verunsicherung sorgt. Wie werde sich diese auswirken. Alles keine optimalen Voraussetzungen für einen funktionierenden Automobilmarkt – weder bei E-Autos noch bei Verbrennern.

Immerhin wissen wir, dass die Attraktivität von gebrauchten E-Autos leicht angestiegen ist – allerdings nur, wenn diese Gebrauchten jünger als 12 Monate sind. Interessant übrigens ist die Tatsache, dass in einigen Herstellerorganisationen laut über das Verleasen von BEV-Gebrauchtwagen nachgedacht wird. Wenn man die Autokaufplaner fragt, welchen Abstand eine Gebrauchtwagen-Leasingrate von einer Neuwagen-Leasingrate haben sollte, um attraktiv zu sein, so lautete die Antwort bei der letzten Befragung für das DAT Barometer 30 Prozent. Solange die Leasingraten für neue Fahrzeuge so stark von den Banken gestützt werden, bleibt das Gebrauchtwagenleasing wenig attraktiv.