Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) stellte am 25. Januar 2018 in Berlin die aktuellen Ergebnisse des DAT-Reports vor. Rund 250 geladene Gäste aus Automobilbranche, Medien und Politik verfolgten die Präsentation der seit 44 Jahren jährlich publizierten Verbraucherstudie und nahmen exklusiv als Erste den DAT-Report 2018 in Empfang. Ebenfalls Teil der Präsentation: Von Branchenrepräsentanten geführte Podiumsdiskussionen.
Der aktuelle DAT-Report analysiert repräsentativ den Gebrauchtwagenkauf, Neuwagenkauf und das Werkstattverhalten der Endverbraucher in Deutschland. Er gibt zudem Auskunft über das Nutzungsverhalten und die Einstellungen der Autokäufer und Pkw-Halter zu ihrem Automobil.
Angereichert ist der DAT-Report durch separate Kapitel zum Diesel und zu alternativen Antriebsarten.
Einstellungen zum eigenen Automobil
1) Spaßfaktor beim Fahren weiter hoch: 95% der Neuwagenkäufer, 91% der Gebrauchtwagenkäufer und 85% der Pkw-Halter in Deutschland bestätigen, dass Autofahren Spaß macht. Über 90% aller drei befragten Gruppen fühlen sich zudem ohne Automobil in ihrer Mobilität eingeschränkt.
2) Investitionsbereitschaft in Mobilität deutlich vorhanden: Die gestiegenen Fahrzeugpreise verliefen nahezu parallel mit den gestiegenen Haushaltsnettoeinkommen (HHNE) der Autokäufer. 58% des HHNE in einem Neuwagenkäuferhaushalt wurde in den Neuwagen investiert. Vor 20 Jahren lag dieser Wert noch bei 64%. Gebrauchtwagenkäufer investierten 30% ihres aktuellen HHNE in den Pkw-Kauf – nahezu identisch wie vor 20 Jahren (31%). Die Anschaffungspreise von Neuwagen lagen erstmals über 30.000 Euro (30.350 Euro), Gebrauchtwagen bei 11.250 Euro und damit leicht unter Vorjahr.
3) Aussehen/Design der Pkw wird wichtiger: Die Bedeutung von Umweltverträglichkeit und Kraftstoffverbrauch ist weiterhin wichtig, aber sie ist in den letzten 10 Jahren leicht gefallen. Aussehen/Design ist dagegen leicht wichtiger geworden: Bei der Benotung einzelner Kriterien beim Neuwagenkauf lag die Umweltverträglichkeit 2008 bei Note 1,99. 2017 bei Note 2,10. Bei Gebrauchtwagenkäufern sank sie leicht von 2,32 auf 2,36. Die Bedeutung der Pkw-Optik stieg bei Neuwagenkäufern von 1,61 auf 1,43, bei Gebrauchtwagenkäufern von 1,84 auf 1,58.
Fakten zum Diesel
1) Diskussion um den Diesel hat Autokauf beeinflusst: 23% der Neuwagenkäufer gaben an, die Diskussion um den Diesel habe ihre Kaufentscheidung beeinflusst. Gebrauchtwagenkäufer nur zu 15%. Den eigenen Diesel-Pkw haben aus Angst vor drohenden Fahrverboten oder Wertverlust 17% der Neuwagen- und 20% der Gebrauchtwagenverkäufer verkauft.
2) Rückgang bei Diesel-Gebrauchtwagen im einstelligen Bereich: Laut KBA wurden 2017 13,2% weniger Neuzulassungen mit Dieselmotor und 2,7% weniger Besitzumschreibungen als im Vorjahr registriert.
3) Etwa die Hälfte glaubt an bezahlbare Nachrüstlösungen: 48% der Neuwagen- und 42% der Gebrauchtwagenkäufer denkt, dass Industrie und Politik eine Lösung für den Großteil der von möglichen Fahrverboten betroffenen Pkw anbieten wird.
4) Skepsis zur Zukunft des Diesels gewachsen: Im Vergleich zur Befragung für den DAT-Report aus dem Vorjahr wuchs die der Anteil der befragten Autokäufer um 10 Prozentpunkte auf 38%, wenn es um die Bejahung der Frage geht „Wird die Bedeutung des Diesels in Zukunft abnehmen?“.
Erkenntnisse zum Autokauf
1) Zeitdauer Autokauf und Autoverkauf: Wer in Deutschland ein Auto kauft, benötigt dazu etwa einen Monat (NW-Käufer 38 Tage, GW-Käufer 30 Tage). Das eigene Auto zu verkaufen, dauert etwa 22 Tage. Das gilt für Diesel und Benziner gleichermaßen. Gehalten wird ein Pkw in Deutschland im Schnitt zwischen 6 und 7 Jahren.
2) Zuverlässigkeit bleibt Kaufkriterium Nr. 1: Am wichtigsten ist allen Autokäufern die Zuverlässigkeit ihrer Pkw. Bei Neuwagenkäufern folgt Design und Preis, bei Gebrauchtwagenkäufer steht an Platz 2 der Preis und danach das Design. Der Kraftstoffverbrauch liegt bei beiden Gruppen auf dem 5., die Umweltverträglichkeit auf dem 16. Platz (beim Neuwagen) bzw. 15. Platz (beim Gebrauchtwagen). Der Wiederverkaufswert liegt bei beiden Gruppen auf Rang 13.
3) Gebrauchtwagen werden v.a. beim Markenhandel gekauft: Erstmals seit der Analyse des Marktes durch die DAT liegt der Anteil des Markenhandels bei 51%. Auf dem Privatmarkt wurden 32% der Gebrauchtwagen gekauft, beim freien Handel 17%.
4) Finanzierung wird beliebter: Neu- und Gebrauchtwagen werden immer häufiger finanziert. Mittlerweile sind 44% (Vorjahr: 41%) der Gebraucht- und 64% (Vorjahr: 61%) der Neuwagen finanziert. Hinzu kommt bei den Neuwagen noch ein Leasinganteil von 17%. Befragt wurden private Autokäufer, im gewerblichen Bereich liegt der Leasinganteil deutlich höher.
5) Einfluss und Nutzung des Internets beim Autokauf unverändert hoch: Wer einen Internetzugang hat, nutzt diesen für die Informationsbeschaffung – das gilt für 80% der Neuwagenkäufer und 78% der Gebrauchtwagenkäufer. Zwischen 20% und 25% aller Autokäufer haben wegen des Internets die Marke gewechselt. 15% haben ihren Neuwagen über ein Neuwagenportal erworben.
Rolle der alternativen Antriebe
1) Anteil alternativer Antriebe weiterhin niedrig: 3% der Neu- und 2% der Gebrauchtwagen waren 2017 laut KBA mit Elektro-, Hybrid- oder Erdgas-/Flüssiggasmotor ausgestattet. Solche Antriebsarten vor dem Kauf in Erwägung gezogen haben immerhin 24% der Neuwagen- und 16% der Gebrauchtwagenkäufer.
2) Reichweite und Ladeinfrastruktur hindern beim Kauf eines E-Autos: Während generell von allen Käufern die hohen Anschaffungskosten eines E-Autos als Haupthinderungsgrund für den Kauf genannt wurden, haben diejenigen Käufer, die sich intensiv mit neuen Technologien beschäftigen (43% aller Neuwagenkäufer), eine andere Meinung. Sie kauften kein E-Auto wegen der zu geringen Reichweite und der fehlenden Ladeinfrastruktur. Der Hinderungsgrund „Anschaffungspreis“ landete erst auf Rang 3.
3) Hybridautos wären die erste Wahl, wenn es keine reinen Verbrenner mehr gäbe: Gefragt für welche Antriebsart sich die Autokäufer in einem solchen Szenario entscheiden würden, war die Wahl Nr. 1 der Hybridmotor. Im Vergleich zur identischen Befragung vor zwei Jahren verlor das reine Elektroauto deutlich zugunsten von Hybrid-Pkw.
Erkenntnisse aus dem Wartungs- und Reparaturverhalten
1) Hohe Werkstatttreue und Zufriedenheit: 82% aller Pkw-Halter lassen Wartungs- und Reparaturarbeiten immer in derselben Werkstatt durchführen. Nur 3% sind mit ihrer Werkstatt unzufrieden – 78% dagegen außerordentlich zufrieden, 18% zufrieden.
2) Persönliches Gespräch wichtig: Bei einer anstehenden großen Inspektion wünschen sich 61% eine ausführliche Dialogannahme, 36% bevorzugen es, nur den Schlüssel zu übergeben und dies mit einem kurzen Gespräch zu verbinden.
3) Gute Lage, gute Betreuung und freundliches Personal zählen: Diedrei wichtigsten Gründe für die Wahl einer Werkstatt sind Lage, Betreuung und Freundlichkeit. Das Preis-Leistungsverhältnis liegt erst auf Rang 7.
4) Bedeutung des Internets wächst: Die konkrete Nutzung des Internets vor einem Werkstattbesuch ist noch nicht mit der Online-Informationsbeschaffung beim Autokauf zu vergleichen, denn nur 14% suchten nach Informationen rund um Werkstatt und Reparaturen. Allerdings: Von allen Pkw-Haltern würden 34% einen Wartungsauftrag, 27% einen Reparaturauftrag online buchen. Gestiegen im Vergleich zum Vorjahr ist der Reifenkauf im Internet (von 21% auf 23%), der Kauf von Öl für den Ölwechsel (von 32% auf 38%) und – wer selbst am Auto Hand anlegt – der Kauf von Autoteilen (von 19% auf 21%).
5) Schadendokumentation per Smartphone: 47% der Pkw-Halter gaben an, sie wären in der Lage, einen Schaden am Pkw per Smartphone inkl. Foto-Dokumentation zu erfassen. Beim Umfang der Schadendokumentation würden 30% leichte, 33% mittlere Beschädigungen erfassen wollen. Größere Schäden, die einen Austausch von Teilen oder eine Lackierung notwendig machen, würden sich 15% zutrauen.
Der DAT-Report enthält zusätzlich zu den genannten Fakten eine Vielzahl an weiteren Themen, darunter z. B. die Einstellung der Endverbraucher zur Datenspeicherung ihrer Pkw, die Wahl der Kfz-Versicherung, den Kenntnisstand zu alternativen Antrieben, die Kriterien für die Wahl des Händlers, bei dem das Auto erworben wurde, die Bedeutung von Garantieleistungen oder die detaillierte Analyse des Verkaufs des eigenen Pkw.
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Über den DAT-Report
Der DAT-Report erscheint seit 1974 und ist seitdem die verlässliche, neutrale Quelle für Informationen rund um den Gebrauchtwagen- und Neuwagenkauf sowie das Werkstattgeschäft. Er gilt als Standardwerk der Automobilbranche und gibt Jahr für Jahr in einer einzigartigen Form exakte Auskünfte über die automobilen Befindlichkeiten in Deutschland. Seit es den DAT-Report gibt, wird das Marktverhalten deutscher Autofahrer transparent und greifbar. Deshalb hat sich diese umfangreiche Studie bereits seit über vier Jahrzehnten als wichtiges Instrument zur strategischen Planung in der Automobilwirtschaft etabliert. Basis für den DAT-Report ist stets eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, die von einem neutralen Marktforschungsinstitut im Auftrag der DAT vorgenommen wird.
Der aktuelle DAT-Report 2018 umfasst 84 Seiten und wurde am 25. Januar 2018 in Berlin als Start in das neue Automobiljahr 2018 vor rund 250 Gästen präsentiert. Ab dem 26. Februar 2018 wird der DAT-Report 2018 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Studie ist kostenpflichtig.
Der DAT-Report 2018 wurde erneut optisch und inhaltlich überarbeitet.
Für den DAT-Report 2018 wurden durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 3.979 Privatpersonen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten durchgeführt. Für den Pkw-Kauf waren es 2.563 Personen (Befragung durch Face-to-Face-Interviews); Bedingung: Der Pkw-Kauf musste im Zeitraum März bis Juni 2017 stattgefunden haben. Der Befragungszeitraum erfolgte von Juli bis Oktober 2017. Für den Reparatur- und Wartungsbereich wurden 1.416 Autofahrer / Pkw-Halter befragt (Befragung durch Fragebogenversand per Post). Der Befragungszeitraum dauerte von Oktober bis November 2017.