Anschaffungspreise beim Gebrauchtwagenkauf
- Gebrauchtwagenpreise im Vergleich zum Vorjahr um 19% gestiegen, Verdopplung innerhalb der letzten zehn Jahre
- Nur noch 23% aller Gebrauchtwagen im Jahr 2022 unter 10.000 Euro gehandelt
- Privatmarkt erfährt mit 40% die höchste Preissteigerung
Starke Angebotsknappheit prägte den Anschaffungspreis im Jahr 2022. Kaum Nachschub bei Neuwagen in den vergangenen zwei bis drei Jahren sorgte daher für einen spürbaren Mangel an jungen Gebrauchtwagen bei anhaltend hoher Nachfrage. Der DAT-Report 2023 hat die Entwicklung der Anschaffungspreise im aktuellen Thema des Monats detailliert ausgewertet.
- Kaufpreise in den letzten zehn Jahren verdoppelt: Der Mangel an Gebrauchtwagen wirkte sich deutlich auf die Transaktionspreise aus. Mit durchschnittlich 18.800 Euro erreichten die Gebrauchtwagenpreise im Jahr 2022 ein neues Allzeithoch. Alleine im Vergleich zum Vorjahr betrug der Anstieg 3.060 Euro oder 19%. Im Vergleich zu 2013 hat sich in den letzten zehn Jahren (nicht-inflationsbereinigt) der durchschnittliche Verkaufspreis verdoppelt.
- Mangel an günstigen Einsteigerfahrzeugen: Die Entwicklung des Kaufpreises hat auch starke Auswirkungen auf die einzelnen Kaufpreisklassen. Unter 10.000 Euro wurden im vergangenen Jahr nur noch 23% aller Gebrauchtwagen gehandelt (2021: 34%). Die Mehrheit aller Fahrzeuge (46%) kostete 17.500 Euro oder mehr. Im Preisbereich von 10.000 Euro bis unter 17.500 Euro blieben die Anteile weitestgehend stabil. Die Gründe waren vielfältig, so fehlten insgesamt kleine und günstige Fahrzeuge, die Nachfrage war weiter sehr hoch, und der Handel musste die Fahrzeug teuer einkaufen.
- Im Privatmarkt steigen Preise am stärksten: Die größte Preissteigerung zum Vorjahr war mit +40% auf dem Privatmarkt zu beobachten. Dort gelangten jüngere Fahrzeuge mit niedrigerer Laufleistung als sonst auf den Markt. Und die dort suchenden Autokäufer waren bereit, die aufgerufenen Preise zu bezahlen. So investierten sie beim Kauf von Privat im Schnitt 13.990 Euro (2021: 10.010 Euro). Im Marken- und freien Handel stiegen die Anschaffungspreise ebenfalls deutlich zweistellig. Neben dem Privatmarkt sticht mit +27% vor allem der freie Handel hervor, dem es gelungen ist, seine Fahrzeuge deutlich höherpreisiger zu vermarkten als im Vorjahr.
- Erstkäufer bekommen kaum Ware und zahlen hohe Preise: Der Anteil derjenigen, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem Gebrauchtwagen motorisierten, sank 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 12 auf 10%. Für diese Käufergruppe, zu denen häufig Fahranfänger gehören, waren günstige Gebrauchtwagen im Ausnahmejahr 2022 Mangelware. Erstkäufer bezahlten im Schnitt 8.410 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 6% gegenüber 2021. Im Zehnjahresvergleich bedeutet dies ein Preisanstieg von 47% (nicht-inflationsbereinigt). Die Fahrzeuge von vor zehn Jahren sind zwar nicht mit den heutigen Fahrzeugen vergleichbar, die Investitionen in ein solches Einstiegsmodell waren 2022 jedoch erheblich.
„Dass die Anschaffungspreise für Gebrauchtwagen im Jahr 2022 nicht nur im Marken- oder freien Handel, sondern vor allem auch auf dem Privatmarkt signifikant gestiegen sind, hat die Befragung für den DAT-Report 2023 bestätigt. Die Preisanstiege bilden den fehlenden Nachschub bei Neuwagen und spürbaren Mangel an jungen Gebrauchten bei anhaltend hoher Nachfrage sehr deutlich ab.“
Uta Heller & Dr. Martin Endlein, Autoren des DAT-Reports