DAT Barometer Oktober 2024: Schwerpunkt Pkw-Halter

Der BEV-Funke zündet weiter nicht

Die Elektromobilität kommt bei den End­ver­brau­chern nur langsam in die Gänge. Sicher­lich spielt hierbei eine Mischung aus Unsicherheit, Skepsis und Unwissenheit eine wichtige Rolle. Dies zeigt sich aber nicht nur bei der Anschaffung, sondern auch bei der Sicht der Pkw-Halter auf den Umgang mit E-Autos, etwa wenn es um Werkstattbesuche geht.

Die repräsentative Befragung für das DAT Barometer zeigt beispielsweise, dass mehr als die Hälfte der Pkw-Halter glaubt, dass nur spezialisierte Werkstätten E-Autos reparieren können. Über die Hälfte hat die Befürchtung, dass Werkstattbesuche und vor allem Unfallreparaturen teurer werden.

Hinzu kommt die Angst, dass sie bei der Entsorgung ihres BEV z. B. in den Versicherungs­kosten, zur Kasse gebeten werden. Alles insgesamt denkbar ungünstige Voraus­setzun­gen für den Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland.

Doch egal ob Verbrenner oder batterie­elek­trisches Fahrzeug, Fakt ist: Bei der Mehrheit der Pkw-Halter hat sich das Fahr­ver­halten in den letzten fünf Jahren ver­än­dert. Denn fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihre Fahr­leistung in diesem Zeitraum abgenommen hat.

Als Hauptgründe dafür werden die veränderte beruf­liche Situation, die Nutzung von Alternativen aber auch ein geändertes Umwelt­bewusst­sein genannt. Aus Sicht der Hersteller und des Handels bedeuten all diese Entwicklungen, dass sich die Rahmen­be­din­gungen des Hochlaufs geändert haben.

Elektro bleibt, Verbrenner bleiben – zumindest aus heutiger Sicht – länger. Die noch fehlende Akzeptanz zeigt sich ferner sehr deutlich auf dem Gebraucht­wa­gen­markt, denn gebrauchte BEV verlieren wesentlich stärker an Wert als ver­gleichbare Verbrenner.

Eher positive Sicht auf Werkstattkompetenz bezüglich E-Autos

Wenn es um E-Autos geht, herrscht bei den End­verbrauchern grundsätzlich noch viel Skepsis und Unsicherheit.

Fragt man sie aber nach der Kompetenz in den Werk­stätten rund um E-Autos, so schätzt immerhin fast die Hälfte der Pkw-Halter (45%) die „eigene“ Werkstatt als befähigt dazu ein, BEV zu reparieren. Gut ein Viertel ist unsicher, und nur 29% bezweifeln, dass ihre eigene Werkstatt imstande wäre, ein E-Auto zu reparieren.

Generell denkt über die Hälfte der Pkw-Halter (57%), dass nur spezialisierte Werkstätten imstande wären, solche Fahrzeuge reparieren zu können.

Die wenigsten Pkw-Halter glauben an veränderten Servicebedarf bei BEV

Beim Thema Elektromobilität und Werkstatt geht lediglich ein Drittel der repräsentativ befragten Pkw-Halter grundsätzlich von einem veränderten Servicebedarf aus: Unabhängig davon, ob sie ein E-Auto besitzen oder nicht, denken 33%, dass Werk­statt­besuche mit einem BEV seltener als bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor werden, 30% schätzen die Aufenthalte als kürzer ein.

Zwar ist es schwierig, die Kosten eines Werk­statt­be­suches von Laien beurteilen zu lassen, dennoch ist es interessant, dass mehr als die Hälfte (51%) denkt, dass Werkstattbesuche mit E-Autos teurer werden. Und auch bei Unfallreparaturen meinen 58% der Pkw-Halter, dass eine höhere Rechnung drohen wird.

Pkw-Halter befürchten höhere Kosten bei Versicherungen für E-Autos

Die Angst, dass Endverbraucher bei der Entsorgung eines BEV nochmal „zahlen“ müssen, hält sich seit Jahren auf konstant hohem Niveau: Die Mehrheit der Pkw-Halter (62%) befürchtet, dass sie für die Entsorgung von E-Autos, etwa nach einem Unfall oder ab einem gewissen Alter, wenn die Ver­schrot­tung ansteht, zur Kasse gebeten werden.

Dies könnte z. B. auch in Form einer höheren Versicherungsprämie geschehen. Konkret nach den Versicherungen gefragt, denken 54%, dass diese für E-Autos in Zukunft deutlich teurer werden.

Gut 23% glauben das nicht, und weitere 23% können oder wollen hierzu keine Angaben machen.

Jahresfahrleistung der Pkw-Halter insgesamt rückläufig

Mehr als ein Drittel der im September 2024 befragten Pkw-Halter gibt an, dass ihre Jahres­fahr­leis­tung gegenüber der Zeit vor Corona gleichgeblieben ist. Für weitere 15% hat diese zugenommen, allerdings bestätigt die Mehrheit (46%), dass die Jahres­fahr­leistung bei ihnen in diesem Zeitraum abgenommen hat.

Fragt man nach den Gründen für die verringerte Kilometerzahl, so wird am häufigsten die ver­änderte berufliche Situation genannt, danach folgt bei fast genauso vielen Pkw-Haltern die Nutzung von Alternativen. Etwas über ein Viertel benennt als Grund ein ver­änder­tes Umweltbewusstsein – ähnlich viele geben die veränderte wirtschaftliche Situation an.

Verbrenner steigen im Wert, BEV stagnieren

Die Analyse der drei Jahre alten Gebrauchtwagen zeigt, dass die Schere zwischen Verbrennern und E-Autos weiter auseinandergeht.

So erzielten im September die drei Jahre alten Benziner, die vom Handel an Endverbraucher verkauft wurden, noch 63,6% ihres ehemaligen Neupreises, gebrauchte dreijährige Diesel noch 61,6%. Beide Werte sind im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Pro­zent­punkte gestiegen.

Drei Jahre alte E-Autos erzielen wie im Vormonat noch 50,8 % ihres ehemaligen Neupreises. Dadurch liegen diese Pkw nun nochmals deutlich unterhalb der Benziner.

Methodik

Das DAT Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten. Für die Verbraucherbefragung (Oktober 2024) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.038 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeit­raum 02.09.–10.09.2024 ausgewählt. Die Daten­ge­wichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

Grundsätzliche Hinweise

Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobil­branche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissens­plattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobil­branche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschied­lichen Perspektiven (private Autokauf­planer, Pkw-Halter, Automobil­händler, Fuhrpark­verantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheber­rechtlich geschützt. Nachdruck und foto­mechanische/digitale Wieder­gabe, auch auszugs­weise, nur mit Quellen­angabe „Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugs­weise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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