DAT Barometer Mai 2024:
Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner

Geplanter Autokauf bedeutet große Herausforderungen

Wer sich momentan mit dem Autokauf beschäftigt, findet sich in einer heraus­fordernden Situation wieder: Wird es ein Neuer oder ein Gebrauchter? Ein Verbrenner oder ein E-Auto? Letztere werden nicht mehr staatlich gefördert, sind aber teil­weise stark rabattiert. Die Ankündigungen von weiteren Technologie­schritten machen die aktuelle Entscheidung aber nicht leichter. Hinzu kommt, dass chinesische Hersteller immer stärkere Präsenz zeigen. Deren Pkw sind zwar noch nicht günstig, aber sie entwickeln sich zu einer ernstzunehmenden Option. 

Und der Automobilmarkt generell? Der scheint leicht zuzulegen: In den ersten vier Monaten dieses Jahres gab es mit 2,2 Mio. Besitz­umschreibungen 12% mehr als im Vor­jahres­zeitraum. Ähnlich gut war das Ergebnis bei den Neu­zu­lassungen, sie lagen mit rund 938.000 Ein­heiten 8% über dem Vergleichs­zeitraum 2023. Nach wie vor vereinen die gewerblichen Zu­lassungen auf dem Neu­wagen­markt zwei Drittel auf sich. Wohin geht also die Reise? End­verbraucher, die mit einem Neu­wagen lieb­äugeln, ziehen eher einen BEV in Erwägung, der Verbrenner bleibt aber weiter­hin im Rennen, vor allem für die Gebraucht­wagen-Kauf­planer. Die Gründe, warum ein Auto­kauf ansteht, sind sehr unter­schiedlich. Auffällig ist: Viele Auto­käufe waren letztes Jahr geplant, sollen aber jetzt realisiert werden. Kein Wunder nach der Hoch­preis­phase der letzten beiden Jahre. Dennoch fehlen nach wie vor bezahl­bare, kleine Fahr­zeuge auf dem Neu­wagen­markt – immerhin sehen das die meisten aller Kauf­planer so.


Übersicht zum Thema Pkw-Kaufplaner


Schwierige Entscheidung ob neu oder gebraucht

Bei der Befragung der Pkw-Kauf­planer, d. h. den­jenigen Pkw-Haltern, die in den nächsten sechs, zwölf oder 24 Monaten einen Auto­kauf fest geplant haben, wird deutlich, dass etwas mehr Personen wahr­scheinlich einen Neu­wagen (46%) als einen Gebraucht­wagen (39%) bevorzugen werden. Die Unentschlossenen machen 15% aus. Im Fünf-Jahres-Trend ist allerdings klar der Gebraucht­wagen in der Gunst der Kauf­planer gestiegen (von 34 auf 39%), während der Neu­wagen von 52 auf 46% gefallen ist. Rund 80% aller Befragten werden mit dem geplanten Pkw das Haupt­auto im Haus­halt ersetzen. Der Rest verteilt sich auf Zusatz­käufe und den Ersatz eines weiteren Pkw im Haus­halt.

Anstehende Reparaturen und Wunsch nach alternativer Antriebsart führen zu Autokauf

Die Gründe für einen Pkw-Kauf sind vielfältig. Deutliche Unter­schiede sind zu sehen, je nachdem, ob ein Neu- oder Gebraucht­wagen­kauf ansteht. 27% der Neu­wagen­interessenten möchten auf eine alternative Antriebs­art umsteigen, 25% glauben, momentan noch einen guten Preis für ihr bisheriges Fahr­zeug erzielen zu können. Bei den Gebraucht­wagen­interessenten sind es vor allem hohe anstehende Reparatur­kosten (39%) die für ein neues Fahr­zeug sprechen. An zweiter Stelle steht eine neue Berufs- oder Familien­situation. Bei beiden Kauf­planer­gruppen war in hohem Maße ein Kauf auch schon im letzten Jahr vorgesehen, der aber verschoben wurde.

Benziner bleiben für GW-Kaufplaner 1. Wahl, BEV legen bei NW-Kaufplanern zu

Die wahr­scheinlichste Motor­art beim nächsten Auto­kauf ist ebenfalls sehr stark davon abhängig, ob ein Neu- oder Gebraucht­wagen angeschafft werden soll. Wer einen Neu­wagen plant, der würde derzeit eher zu einem BEV (33%) tendieren, Benziner liegen mit 26% auf Rang 2, PHEV mit 24% dicht dahinter. Dagegen ist für 50% aller Gebraucht­wagen­interessenten der Benziner die 1. Wahl, dann folgt mit weitem Abstand der Diesel (18%). Dieser konnte, wie der Benziner auch, im letzten Jahr zulegen. BEV sind mit 9% für dieser Käufer­gruppe kaum relevant, sie haben zudem an Attraktivität gegen­über dem Vor­jahr verloren. PHEV mit 13% liegen leicht darüber, sind aber ebenfalls in der Gunst gefallen.

Schwieriges Entscheidungsumfeld für Autokaufplaner

Chinesische Hersteller, unterschiedliche Antriebs­arten, und ein Mangel an bezahl­baren Pkw – in diesem Spannungs­feld steht der Auto­kauf­planer 2024. In diesem Kontext sagen 55% aller Befragten, dass der Händler als Info­quelle wichtiger geworden ist. Grob gesagt: Menschen sprechen lieber mit Menschen als mit Maschinen. Weiterer wichtiger Punkt: Bezahlbare kleine Neu­wagen fehlen 60% aller Kauf­planer, und die Hälfte aller Befragten finden aktuell die Entscheidung für eine Antriebs­art schwierig. Beim Blick auf die chinesischen Hersteller haben 15% bereits Erfahrung mit solchen Fahr­zeugen gesammelt, über 40% haben sie auf der Straße wahr­genommen. Als Option beim nächsten Autokauf lehnen 59% diese Pkw ab.

Fahrzeugwerte gehen nach unten

Die Händler­verkaufs­werte von drei­jährigen Gebraucht­wagen geben weiter nach. Auf­fällig hierbei ist, dass die Diesel­gebraucht­wagen mit 64,6% ihres ehemaligen Listen­neu­preises erstmals wieder leicht über den Benzinern (64,5%) liegen. Seit Ende 2015 war das in Deutschland nicht mehr der Fall und zeigt, dass ein knappes Angebot an Diesel-Pkw bei offenbar gestiegener Nach­frage zu den stabileren Transaktions­preisen führt. Zudem hat die allgemeine Kauf­zurück­haltung und dadurch entstandene Stand­tage von deutlich über 90 Tagen dazu geführt, dass die Händler ihre Fahr­zeuge abgepreist haben. Deutlich unter den Verbrennern liegen die drei­jährigen BEV mit 50,7% ihres ehemaligen Neu­preises. Durch die weiter hohen Nachlässe bei Neu­wagen bleiben die BEV-Gebraucht­wagen­preise unter Druck.

Methodik

Das DAT Barometer ist eine Moment­aufnahme aus primär-/sekundärs­pezifischen Auto­markt-Daten. Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner (Mai 2024) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stich­probe von 1.024 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeit­raum 03.–14.05.2024 durch­geführt. Die Daten­gewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

Grundsätzliche Hinweise

Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobil­branche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissens­plattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobil­branche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschied­lichen Perspektiven (private Autokauf­planer, Pkw-Halter, Automobil­händler, Fuhrpark­verantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheber­rechtlich geschützt. Nachdruck und foto­mechanische/digitale Wieder­gabe, auch auszugs­weise, nur mit Quellen­angabe „Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugs­weise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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