DAT Barometer Juli 2024:
Schwerpunkt KBA-Daten

Zulassungszahlen 2024 stabil – Ausprägungen nach Antriebsarten sehr unterschiedlich

Der Auto­mobil­markt 2024 zeigt sich zur Jahres­hälfte gegenüber dem Vor­jahr leicht im Aufwind. Die Neu­zu­lassungen konnten zulegen und erreichten bis einschließlich Juni kumuliert 1,5 Mio. Ein­heiten. Damit könnte die Phase der drei­jährigen Flaute enden und etwa 3 Mio. Neu­zu­lassungen bis zum Jahres­ende in der Statistik erreicht werden. Der Markt ist damit allerdings immer noch weit vom Vor­corona­jahr 2019 entfernt (1. Hj.: 1,8 Mio.) – und die Frage ist, ob dieses Volumen jemals wieder erreicht werden kann. Der Gebraucht­wagen­markt bleibt ebenfalls deutlich hinter 2019 zurück (damals 1. Hj.: 3,6 Mio.) liegt aber aktuell mit 3,2 Mio. über dem ersten Halb­jahr 2022 und 2023.

Auffällig bei der Analyse nach Antriebs­arten ist der rückläufige Trend bei rein batterie­elektrischen Neu­wagen – was auch den Veränderungen rund um die Förder­prämien geschuldet ist. Die Halb­jahres­bilanz der BEV-Neu­zu­lassungen zeigt jedenfalls ein zwei­stelliges Minus, und auch der Elektro-Gebraucht­wagen­markt bleibt über­schaubar. Die privat angeschafften BEV sind neu wie gebraucht mit jeweils rund 70.000 Einheiten in den ersten sechs Monaten kaum spürbar. Relevante Stück­zahlen bei elektrischen Pkw werden über gewerbliche Zu­lassungen generiert, und hier dürfte vor allem der Steuer­vorteil einer der Trigger­punkte sein. Was in größeren Stück­zahlen in den letzten Jahren gewerblich zugelassen wurde, kommt jetzt peu à peu auf den Gebraucht­wagen­markt und trifft dort auf preis­sensible Käufer. Technolo­gisch sind die aktuellen BEV-Neu­wagen deutlich weiter und so tut sich der Handel schwer, die gebrauchten BEV zu vermarkten. Sie erzielen derzeit nach drei Jahren nur noch 51,9% ihres ehe­maligen Listen­neu­preises. Vergleich­bare Benziner 
liegen über zehn Prozent­punkte darüber.


Übersicht zum Thema KBA-Daten


Bei den Zulassungen auf dem deutschen Automarkt bleiben Verbrenner erste Wahl:  

Die Neu­zu­lassungen im ersten Halb­jahr 2024 sind vor allem von Verbrenner­fahr­zeugen geprägt. Das gilt für Neu­zu­lassungen und in hohem Maße für die Besitz­um­schreibungen. Lediglich 12,5% aller rund 1,5 Mio. neu zu gelassenen Pkw waren rein batterie­elektrisch, den höchsten Anteil vereinten mit 37,4% die Benziner auf sich. Auch der Gebraucht­wagen­markt bleibt stark verbrenner­dominiert (59,0% Benziner, 29,3% Diesel). Von allen 3,3 Mio. Besitz­um­schreibungen waren dagegen nur 2,2% rein batterie­elektrisch – in Stück­zahlen 71.462 Ein­heiten und damit minimal mehr als private BEV-Neu­zu­lassungen (70.882).

Entwicklung der BEV- und PHEV-Neuzulassungen zeigt den Einfluss der Prämien

Betrachtet man die BEV- und PHEV- Neu­zu­lassungen im Verlauf seit 2022, sind große Schwankungen sichtbar. Als das Ab­schmelzen der BEV-Prämie und das Ende  der PHEV-Förderung zum 1.1.2023 angekündigt wurde, stiegen zum Jahres­ende 2022 die jeweiligen Stück­zahlen rapide an.  Mit­nahme­effekte prägten den Markt, was zu einem regel­rechten Absturz im Januar 2023 führte. Ende August 2023 wurde die  Prämie für gewerbliche BEV-Neu­zu­lassungen beendet, was in einem weiteren Peak im Sommer 2023 mündete. Das plötzliche und  nicht angekündigte Ende der privaten BEV-Förderung führte dagegen nicht zu einem starken Anstieg. Seine Wirkung zeigte sich  aber dennoch: Im Januar sind die BEV-Neu­zu­lassungen deutlich gegenüber dem Vor­monat gesunken.

BEV-Neuzulassungen zeigen, wie weit das Ziel der Bundesregierung in die Ferne rückt

Der BEV-Bestand lag zum 1.1.2024 bei rund 1,5 Mio. Ein­heiten, geplant von der Bundes­regierung bis 2030 sind 15 Mio. Gespeist wird der BEV-Bestand durch die Neu­zu­lassungen, und diese lagen im ersten Halb­jahr 2024 mit -16,4% unter dem Vor­jahres­zeit­raum. Über­tragen auf die nächsten Monate, wird jetzt schon deutlich, dass 2024 das Vor­jahres­niveau nicht erreichen wird und damit der BEV-Bestand nur langsam wächst. Interessant in diesem Zusammen­hang ist, dass die PHEV-Neu­zu­lassungen dagegen um 13,3% gestiegen sind. Ob dies an den stärkeren Moto­risie­rungen lag, die nur als PHEV verfügbar waren, am Steuer­vorteil bei Dienst­wagen­fahrern oder an einem allgemein größeren Vertrauen in Hybride, bleibt fraglich.

Große Unterschiede bei gewerblichen und privaten BEV-Neuzulassungen

Seit langem ist der Neu­wagen­markt in Deutschland stark durch gewerbliche Neu­zu­lassungen geprägt und vereinte in den letzten Jahren immer gut zwei Drittel auf sich. Herunter gebrochen auf die BEV-Neu­zu­lassungen war diese Dominanz aber nicht immer gegeben: Noch 2022 teilten sich die Zu­lassungen der End­verbraucher hälftig den Markt mit den Gewerbe­treibenden. Im Jahr 2023 verloren die privaten Neu­zu­lassungen sieben Prozent­punkte und vereinten nur noch einen Anteil von 43% auf sich. Im ersten Halbjahr 2024 ist dieser Anteil nochmals gesunken, womit die privaten BEV-Neu­zu­lassungen nur noch knapp 39% aller BEV-Neu­zu­lassungen ausmachten.

Werte von Gebrauchtwagen stabilisieren sich

Die Wert­entwicklung von drei­jährigen Gebraucht­wagen hat sich 2024 nach einem anfänglich stärkeren Rück­gang jetzt zur Jahres­mitte stabilisiert. Benziner erzielen derzeit beim Verkauf vom Handel an End­ver­braucher noch 63,1% ihres ehemaligen Listen­neu­preises. Diesel-Pkw kamen zuletzt auf 61,3% - ihr Wert ist gegen­über dem Vor­monat sogar leicht angestiegen. Deutlich unter den Verbrennern lagen mit 51,9% im Juni 2024 die BEV-Gebraucht­wagen. Diese Fahr­zeuge wurden einst als Neu­wagen gefördert, was sich negativ auf den Wieder­verkauf auswirkt. Zudem sind sie aufgrund der älteren Technik kaum auf dem Gebraucht­wagen­markt gefragt.

Methodik

Das DAT Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär- und sekundärspezifischen Daten des Automarkts. Monatlich werden hierzu umfangreiche Auswertungen vorgenommen, darunter v. a. aus Datenbanken der DAT und des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA).

Grundsätzliche Hinweise

Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobil­branche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissens­plattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobil­branche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschied­lichen Perspektiven (private Autokauf­planer, Pkw-Halter, Automobil­händler, Fuhrpark­verantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheber­rechtlich geschützt. Nachdruck und foto­mechanische/digitale Wieder­gabe, auch auszugs­weise, nur mit Quellen­angabe „Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugs­weise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

DAT Barometer Archiv

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Zum Archiv